Osteoporose und Frakturen bei Zöliakie: Studie zeigt erhöhtes Risiko

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Sowohl bei diagnostizierter als auch bei nicht diagnostizierter Zöliakie (CeD) wurde ein Zusammenhang mit einer verminderten Knochenmineraldichte (BMD) festgestellt. Diese ist nicht nur charakteristisch für Osteoporose, sondern birgt außerdem ein erhöhtes Risiko für Knochenbrüche. In einer landesweiten, registergestützten Studie untersuchten Hansen et al. den Zusammenhang von CeD und dem Risiko für Osteoporose sowie Knochenbrüchen in Dänemark.

Die Studie stützt sich auf Daten aus zwei landesweiten bevölkerungsbezogenen Registern Dänemarks, dem Dänischen Nationalen Patientenregister und dem Dänischen Nationalen Verschreibungsregister. Durch die vorliegenden Daten konnten alle Patienten ermittelt werden, bei denen zwischen 2000 und 2018 eine CeD diagnostiziert wurde. Um die Genauigkeit der Studie zu erhöhen, wurden Patienten ausgewählt, die mindestens zwei Kontakte mit einem Diagnosezentrum hatten. Insgesamt wurden 9.397 Patienten mit CeD identifiziert, die dann mit 93.964 alters- und geschlechtsgleichen Kontrollpersonen ohne Zöliakie verglichen wurden (1:10). Ziel der Studie war es, die Häufigkeit von Osteoporose, schweren osteoporotischen Frakturen und allen Arten von Frakturen zu ermitteln.

Ergebnisse in Kürze – Die Studie…
  • -zeigt ein erhöhtes Risiko für Osteoporose und Knochenbrüche bei Patienten mit Zöliakie
  • -zeigt ein erhöhtes Risiko sowohl vor als auch nach der Diagnose der Zöliakie
  • -unterstreicht die Bedeutung der reduzierten Knochenmineraldichte bei Zöliakie
  • -unterstreicht, dass das Monitoring der Knochenmineraldichte ein Schwerpunkt bei der klinischen Behandlung von Zöliakie sein sollte.

Die Ergebnisse der Analyse zeigen, dass die Gesamt-Hazard-Ratio (HR) für Osteoporose bei CeD-Patienten im Vergleich zu Kontrollen ohne Zöliakie 5,39 (95 % CI 4,89-5,95) betrug. Schließt man jedoch Osteoporose-Ereignisse aus, die innerhalb von 12 Monaten nach der Diagnose auftraten, so verringerte sich die Gesamt-HR im Vergleich zu den Kontrollen auf 3,87 (95 % CI: 3,44-4,33).

Darüber hinaus betrug bei Zöliakie-Patienten im Vergleich zu Kontrollpersonen die HR für schwere osteoporotische Frakturen 1,37 (95% CI: 1,25-1,51) und für jede Fraktur 1,27 (95% CI 1-18, 1-36). Für Osteoporose, schwere osteoporotische Frakturen und jegliche Fraktur vor der Diagnose der Zöliakie betrugen die Odds Ratios im Vergleich zwischen Zöliakie-Patienten und gesunden Kontrollen 4,32 (95% CI: 3,64-4,68), 1,29 (95% CI: 1,21-1,37) bzw. 1,34 (95% CI 1,27, 1,41).

Fazit

Die Ergebnisse der Studie unterstreichen den Zusammenhang zwischen Zöliakie und Osteoporose. Die Autoren kommen daher zu dem Schluss, dass sowohl vor als auch nach der Diagnose ein erhöhtes Risiko für Osteoporose und Knochenbrüche bei Personen mit Zöliakie besteht. Daraus ergibt sich, dass die Bestimmung und das Monitoring der Knochenmineraldichte bei der klinischen Behandlung und der Nachsorge von Zöliakie-Patienten erforderlich ist und eine frühzeitige Diagnose sowie Behandlung ermöglicht. Weiter betonen die Autoren nicht nur das Risiko einer Osteoporose bei Zöliakie, sondern weisen auch auf die Berücksichtigung einer möglichen Zöliakie bei Patienten mit Osteoporose hin.

Quelle

 

*Aufgrund der Lesbarkeit wird hier das generische Maskulinum verwendet. Die verwendeten Personenbezeichnungen beziehen sich – sofern nicht anders kenntlich gemacht – auf alle Geschlechter.